Kaum ist das eine, in den Kreisen der Rettungsdienste, Hilfsorganisationen und Feuerwehren, (im wahrsten Sinne) heiß diskutierte Thema durch, so gibt es erneut eine neue Einsatzstelle, an der Medien und Retter sich wenig einig zeigen. Stichwort ist „Rettungsknipser“
Aktuell sorgt eine Aktion des Deutschen Journalisten Verbandes für Aufsehen in Fachkreisen: überspitzt werden Öffentlichkeitsarbeiter (und auch Einsatzkräfte) als „Rettungsknipser“ bezeichnet. Scheinbar geht es bei der, in meinen Augen übereilten DJV-Aktion, um die fehlenden Einnahmen der meist freien Film- und Fotojournalisten, wenn Pressesprecher kostenfrei Bildmaterial von der Einsatzstelle einzelnen Redaktionen zur Verfügung stellen. Nach DJV-Angaben werden in vielen Regionen die Bilder „entweder kostenlos oder zu konkurrenzlosen Dumpinghonoraren“ angeboten.
Nüchtern betrachtet mag das auch der Fall sein, wenn die aussagekräftigen und bildstarken Fotos des Verkehrsunfalls oder des Wohnungsbrandes kostenfrei und in meist auch guter Qualität den Redaktionen zur Verfügung gestellt werden.
Statt aber eine polemische und überspitzt satirische Kampagne über die Rettungsknipser (aka Rettungskräfte) zu starten, wäre der DJV sicherlich gut beraten gewesen, sich mit den Spitzenverbänden der Feuerwehren und Rettungsorganisationen an einen Tisch zu setzen, um gemeinsame Leitlinien und Arbeitsgrundlagen zu schaffen: die Aus- und Fortbildung beider Seiten, wie sich an der Einsatzstelle zu verhalten sei, bildet nicht nur eine vertrauensvolle, sondern auch eine verständige Zusammenarbeit.
Natürlich gibt es auch die berühmten „schwarzen Schafe“ der Hilfs- und Rettungsorganisationen, die eben genau das machen, was der DJV anmerkt. Weitestgehend ist die Zusammenarbeit von Journalisten und Medienvertretern an Einsatzstellen aber kollegial und unproblematisch.
Der Deutsche Feuerwehrverband distanziert sich übrigens von den Vorwürfen des DJV und ist der Auffassung, dass „Feuerwehrleute als gewissenlose Schaulustige dargestellt“ würden.
Anfang des Monats berichtete das Medienmagazin zapp über einer Rostocker Reporter, der öfter von Einsatzkräften an der Einsatzstelle zum Teil tätlich angegangen wurde. In vielen Foren und Sozialen Netzwerken entbrannte eine hitzige Diskussion: Gegener eines toleranten Umganges mit Medienvertreter standen den Verfechtern einer kollegialen Zusammenarbeit gegenüber. Gerade beim Portal und auf der Facebook-Seite von retter.tv wurde intensiv diskutiert. Dort plädierte ich in einem Gastbeitrag für eine differenzierte Betrachtung und den kollegialen, verständnisvollen Umgang zwischen Einsatzkräften und Medienvertretern.